Dienstag, 9. April 2013

Get it on! Jeder kann selber designen

Stricken braucht etwas Übung, aber danach eröffnet sich einem eine grosse Freiheit. Das gilt natürlich auch fürs Nähen oder Häkeln, Schreinern oder Kochen, aber ich persönlich erlebe das sehr stark beim Stricken. Hat man mal den Dreh raus, wieviele Abnahmen wo sinnvoll sind, wie sich die Materialien verhalten, wie man was berechnet, dann kann man eigentlich alles stricken, was einem in den Sinn kommt. Strickanfänger wiederum sollten sich nicht entmutigen lassen von jenen, die ihre eigenen Sachen entwerfen und "immer so gute Ideen haben", denn das stellt sich von alleine ein. Je länger und öfter man etwas tut, umso selbstverständlicher wird es. Darauf darf man sich schon freuen, während man sich noch mit der ersten Socke, dem ersten Schal, dem ersten verdammten halbwegs gelungenen Topflappen abmüht. Es wird kommen! Das menschliche Hirn ist so unglaublich anpassungs- und ausbaufähig.

Darum hab ich wieder ein Projekt angefangen, nach eigener Idee.




Nachdem ich mein Projekt Kells fertig gestrickt habe, wollte ich wieder etwas Eigenes anschlagen und auch etwas Sommerlicheres erstellen. Ich habe mich für einen Sommerpulli entschieden, er läuft unter dem Namen Projekt Summer Rain (ja, ich hab ein Flair für Projekt-Namen, nicht wahr). Gleichzeitig ist das Werk ein Erinnerungsstück an meine Schwester. Als Vorbild dient nämlich ein Pulli, den sie vor vermutlich etwa 20 Jahren gestrickt hat. Meine Schwester ist schon lange nicht mehr hier, aber interessanterweise kommen gewisse Erinnerungen erst jetzt auf, viele Jahre später. Zum Beispiel die Erinnerung daran, wie viel sie gestrickt hat, und da war sie wesentlich jünger als ich jetzt, vermutlich so um die 20. Ich habe auch noch Pullover von ihr, aber dieser eine, den gibt es nicht mehr. Er war aus einem hellen Garn, so off-white ungefähr, irgend ein Bouclé-artiges Baumwollgemisch. Der Halsausschnitt war realtiv weit, die Ärmel voluminös und auf den Seiten lief ein Zopfmuster nach oben.

Und so bin ich also einkaufen gegangen. Mein Erinnerungspulli Summer Rain wird in hellem Beige entstehen, aber das Garn entspricht vom Taktilen und der Optik her sehr jenem, das ich in Erinnerung habe. Fündig wurde ich bei Vilfil in Zürich. Ich habe mich für Samea von Lang Yarns entschieden (72% Baumwolle, 20% Viskose, 8% Leinen) und stricke mit einer amerikanischen Nr. 7, die etwa 4.5mm entspricht. (Warum amerikanische Nadeln? Määäähäää ;) )

Viel interessanter dürfte aber sein, wie man sich selber an einen selbstdesignten Pulli wagt. Darum wird es in den nächsten Blogeinträgen gehen.

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