Na los, das kannst du! Du brauchst das richtige Material für deine gute Idee und ein paar Hilfsmittel (Bücher, Blogs, Massband, sowas halt). |
Eigentlich funktioniert das Entwerfen eines beliebigen Strick-Kleidungsstück immer gleich. Ich nehme hier als Beispiel einen Pullover, aus dem einen Grund, dass ein Schal jetzt ein etwas gar simples Exempel wäre und Hosen kaum jemand strickt.
Überlegen sollte man im Vornherein Folgendes (später poste ich zu jedem Punkt noch Details):
1. Was genau will ich stricken? Pulli, Jacke, Socken, Unterhose? Für den Sommer? Für den
Winter?
Für drunter oder drüber?
Das alles wird bei Form und Materialwahl eine Rolle spielen.
Und Form und Materialwahl hängen dann auch wieder zusammen, doch dazu später.
Erst mal:
2. Wie sollte das Ding ausschauen?
Habe ich einen Pulli, dessen Schnitt mir besonders gefällt?
Kann ich eine Skizze davon anfertigen, wie das Kleidungsstück aussehen soll?
Soll es bestimmte Dinge haben: eine Tasche, eine Verzierung (Zopf, Muster, Intarsie...)
3. Kurze Zwischenfrage: Welche Strick-Techniken sind dazu nötig oder geeignet? Stricke
ich z.B. den Pulli von oben oder von unten? (In diesem Beispiel: von unten)
ich z.B. den Pulli von oben oder von unten? (In diesem Beispiel: von unten)
Ist es realistisch, dass ich sowas stricken kann? Unter der Prämisse, dass man
grundsätzlich eigentlich alles stricken kann: Kann ICH das stricken? Beherrsche ich
die notwendigen Techniken?
grundsätzlich eigentlich alles stricken kann: Kann ICH das stricken? Beherrsche ich
die notwendigen Techniken?
Falls nein:
1) Design nochmals überdenken.
Es gibt immer eine einfachere Variante. Eine, in der keine Brustabnahmen mit Kurzreihen
zeitgleich zum Ärmelausschnitt und Abnahmen für den Hals sowie fünf Intarsien und
zwei Zöpfe gleichzeitig vorkommen. Das lässt sich immer bei einem nächsten Mal
integrieren ;)
integrieren ;)
2) Literatur konsultieren! Ich liefere demnächst eine Liste von Büchern, Zeitschriften und
Websites, die mir schon geholfen haben.
Falls ja:
4. Welches Material eignet sich?
Wolle ist geradezu ideal, sie ist formstabil und verzeiht so manche Unregelmässigkeit.
Für den Sommerpulli habe ich mich aber natürlich für etwas Leichtes entschieden.
Baumwolle hat aber die Eigenschaft, relativ schnell aus der Form zu kommen. Ideal ist es
da, ein Mischgarn zu kaufen. Zur Not kann man auch mal nur ein Knäuel kaufen und mal
sehen, wie es sich strickt damit, wie das Maschenbild ist, vielleicht willst du schon mal eine
Probe waschen... In jedem anständigen Garngeschäft hilft das Personal in solchen Fragen
gerne weiter.
(Und bloss nicht irritieren lassen von den Blicken, die man erntet, wenn du sagst:
"Also, ähm, ich hab da so nen Pulli gezeichnet...")
Auf der Etikette der Knäuel steht auch immer eine Nadelempfehlung. Natürlich kann man
die etwas anpassen. Aber wer gerne mit dicken Nadeln strickt, sollte besser nicht
superfeines Garn kaufen, das dann mit ultradünnen Nädeli verarbeitet werden muss.
Und umgekehrt.
5. Wieviel?
Hat man sich erst mal für ein Garn entschieden, muss man natürlich wissen, wieviel man
benötigt.Dabei helfen sowohl die Beraterinnen in den Boutiquen als auch die
Angaben auf den Etiketten der Knäuel - da steht meist, wie viel man für einen
Pullover mittlerer Grösse etwa braucht.
In dem Moment unbedingt einige Überlegungen anstellen: Wie gross bin ich im Verhältnis
zu "mittlerer Grösse"?
Und was sieht mein Design vor: ein sehr eng anliegendes Modell oder eines mit
sehr viel Spiel?
Faustregel: Immer ein Knäuel mehr als man berechnet hat.
Und: Unbedingt im Geschäft fragen, wie gut die Chancen stehen, dass man von der Farbe
und der Partie noch nachbestellen kann! (Was man tun kann, wenn man dann doch zu
wenig von einer Partie hat, dazu später mehr.)
6. Die Maschenprobe
Auf der Etikette steht ja schon ungefähr, wie viele Maschen und Reihen ein Quadrat
von 10x10 cm ergeben. Schön! Aber man muss trotzdem eine eigene Maschenprobe
anfertigen. Wir sind ja, wie schon in Life of Brian erläutert, alles Individuen und stricken
daher auch individuell. (Bitte einstimmig wiederholen: "Wir sind alles Individuen!")
Ich schlage dazu jeweils zwei, drei Maschen mehr an als auf dem Etikett angegeben.
Dann ein Quadrat stricken, abketten. Die ganz Professionellen und Geduldigen waschen
es dann auch noch und spannen es auf. Spätestenes dann wird gemessen.
Ich mache immer zwei Messungen:Wie viele Maschen / Reihen ergeben 10 cm? Und wie
breit ist eine Masche, wie hoch eine Reihe (oder zwei, was sich halt leichter messen lässt.)
Masse notieren, vielleicht grad bei der Zeichnung des Pullis.
7. Jetzt miss dich! Beziehungsweise: Miss die Masse des Pullis. Wie weit? Wie lang?
Welche Ärmel, wie weit wie lang diese?
8. Tommelwirbel: Jetzt kommt der Moment, auf den deine halbe Primarschulzeit
abgezielt hat:
abgezielt hat:
Du wendest den Dreisatz praktisch an! Oh Wonne!
Du hast die Anzahl Maschen pro 10 cm, du weisst, wie breit der Saum sein soll (wir gehen
ja jetzt in dem Beispiel davon aus, dass wir den Pulli von unten her stricken) - also weisst
du jetzt auch, wie viele Maschen du anschlagen sollst. Nein? Ich komm ja in einem
späteren Post darauf zurück und versuche es zu erklären. (LOL, Sarah erklärt Mathe.)
9. a) Du solltest bei Beginn des ersten Teils (ich beginne mit dem Vorderteil) auch schon
eine Vorstellung davon haben, wie weit es bis zum nächsten grösseren Eingriff geht.
In unserem Beispiel wäre das das Formen der Schulter, wo später der Ärmel reinkommt.
(Wenn du einen taillierten Pulli machst, musst du wissen, wo die Abnahmen für die Taille
hingehören und wo die Zunahmen für den Busen. Mein Pulli ist aber gerade).
Am besten zeichnest du solche Warnungen und Angaben gleich in deinem Design
ein! Sonst gehts schnell mal schief.
(Ich möchte habe vom unteren Ende des Ärmelausschnitts bis zum Saum 28 cm
vorgesehen. Also kann ich mal bis dahin stricken, bis ich mir wieder was überlegen
muss.)
b) Berechne diese Ab- und Zunahmen wie unter Punkt 8. Das heisst in meinem Fall: Ich
messe für den Ärmelausschnitt von der Mitte meiner Seite bis dorthin, wie weit das
Ärmelloch sein soll (wird noch bebildert, keine Sorge). Sagen wir mal, das wären 5 cm,
und ich weiss, dass ich in 10 cm 20 Maschen habe, dann erkenne ich: Ich muss
auf jeder seite 10 Maschen abketten. Damit das ganze organisch verläuft, mache ich das
nicht auf einen Schlag. Am Anfang müssen am meisten Maschen weg. Ich würde jetzt
beim ersten Mal 6 Maschen abketten, in der übernächsten drei und dann noch
beim ersten Mal 6 Maschen abketten, in der übernächsten drei und dann noch
eine (oder zweimal zwei, jede zweite Reihe. Ich erklärs noch, ich versprechs! ;) ).
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